Freimaurer Glossar Freimaurer Stuttgart

Die Geschichte der Freimaurerei in Stuttgart ist geprägt von einer reichen Tradition und vielen bedeutenden Ereignissen, die tief in die sozialen und kulturellen Entwicklungen der Region eingebettet sind. Die Ursprünge der Freimaurerei in dieser Stadt gehen auf das Jahr 1835 zurück, als die Freimaurerloge „Wilhelm zur aufgehenden Sonne“ gegründet wurde. Diese Gründung markierte den Beginn einer Reihe von weiteren Logengründungen und Reaktivierungen, die das freimaurerische Leben in Stuttgart und Umgebung nachhaltig prägten.

Im Jahr 1840 folgte die Ausgliederung und Reaktivierung der Loge „Zu den drei Cedern“. Diese Loge hatte bereits zuvor eine historische Bedeutung und wurde nun wiederbelebt, um die freimaurerische Tradition in Stuttgart fortzusetzen. Drei Jahre später, im Jahr 1843, wurde die 1789 gegründete Ulmer Loge „Asträa zu den drei Ulmen“ als „Carl zu den drei Ulmen“ reaktiviert. Diese Reaktivierung war ein bedeutender Schritt, um die freimaurerische Präsenz in der Region zu stärken und das Netzwerk der Freimaurerlogen weiter auszubauen.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts war eine besonders aktive Zeit für die Freimaurerei in Württemberg. Im Jahr 1855 wurden gleich zwei neue Logen gegründet: „Carl zum Brunnen des Heils“ in Heilbronn und „Johannes zum wiedererbauten Tempel“ in Ludwigsburg. Diese neuen Logen trugen dazu bei, die freimaurerische Bewegung in der Region weiter zu verbreiten und zu festigen. Vier Jahre später, im Jahr 1859, folgte die Gründung der Loge „Carl zu den sieben Burgen“ in Schwäbisch Hall, die ebenfalls eine wichtige Rolle im freimaurerischen Netzwerk einnahm. Schließlich wurde 1886 die Loge „Zur Glocke am Fuße der Alb“ in Reutlingen gegründet, womit das freimaurerische Netzwerk in der Region weiter gestärkt wurde.

Diese Logen arbeiteten unter verschiedenen Großlogen: Zwei von ihnen standen unter der Großloge „Zur Sonne“ in Bayreuth, während fünf unter der „Großloge von Hamburg“ arbeiteten (Stand: 1914). Die Zugehörigkeit zu diesen Großlogen verdeutlicht die Vernetzung und die überregionale Bedeutung der Freimaurerei in Württemberg.

Nach der Aufhebung des Verbots der Freimaurerei in Württemberg erlebte die Bewegung ein starkes Wachstum. In dieser Zeit wurden neben den bereits genannten Reaktivierungen und Neugründungen auch sogenannte Freimaurerische Kränzchen gegründet. Diese Kränzchen dienten als informelle Versammlungen und halfen dabei, die freimaurerische Idee weiter zu verbreiten. So entstanden 1904 ein Kränzchen in Schwäbisch Gmünd, 1908 eines in Göppingen und 1909 eines in Stuttgart. Das Stuttgarter Kränzchen „Eberhard im Bart“ wurde 1913 in die Loge „Licht am Stein“ umgewandelt, während das Kränzchen in Schwäbisch Gmünd 1979 zur Loge „Zu den drei Rosen im Remstal“ wurde.

Der Erste Weltkrieg führte zu großen Umwälzungen, die auch die Freimaurerei betrafen. Viele Logenhäuser wurden zu Lazaretten umfunktioniert, um den Verwundeten des Krieges zu helfen. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen stellte die Freimaurerei durch den aufkommenden Nationalsozialismus vor noch größere, existenzielle Herausforderungen. Ab 1933 begannen die Auflösungen einzelner Logen, bis 1935 ein allgemeines Verbot ausgesprochen wurde. Dieses Verbot bedeutete das vorläufige Ende der Freimaurerei in Deutschland und stellte die Brüder vor große Herausforderungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Freimaurerei in Stuttgart einen Neubeginn. Eine Sammelloge bot eine neue Heimat für die Brüder, die nach dem Krieg zurückkehrten und die freimaurerische Tradition fortsetzen wollten. Bedeutende Persönlichkeiten halfen dabei, diesen Neubeginn zu ermöglichen. William Dawson, Freimaurer und Kommandant der US-Militärregierung für Nordwürttemberg und Nordbaden, sowie Reinhold Maier, Freimaurer, Jurist, Ministerpräsident von Württemberg-Baden und später von Baden-Württemberg, spielten eine entscheidende Rolle. Ihre Freundschaft und Zusammenarbeit ermöglichten die Gründung der ersten Bundesgroßloge von Deutschland „Zu den Alten Pflichten“ in Stuttgart.

Von den historischen Logen arbeiten heute noch einige aktiv: „Furchtlos und Treu“, „Zu den drei Cedern“, „Licht am Stein“ und „Katharinenlinde“ in Esslingen. Weitere wichtige Gründungen nach dem Zweiten Weltkrieg umfassen die Loge „Am hellen Stein“ in Heidenheim, die später nach Schorndorf verlegt wurde, die Loge „Zu den drei Rosen an der Brenz“ in Heidenheim, die Loge „Meister von Hohenheim“ in Stuttgart, die Loge „Sarastro“ in Stuttgart, die Loge „Erasmus“ in Stuttgart, die Loge „C.D. Hassler“ in Ulm und die Loge „Limes“ in Aalen.

Heute arbeiten insgesamt 15 Logen in Württemberg, trotz der historischen Verbote und Weltkriege. Diese Logen setzen die freimaurerische Tradition fort und tragen dazu bei, die Ideale der Freimaurerei in der heutigen Zeit zu leben und zu verbreiten.

Interessierte Herren sind herzlich eingeladen, an Gästeabenden der Freimaurer in Stuttgart teilzunehmen. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden sich auf den entsprechenden Plattformen der Freimaurerlogen in Stuttgart. Die Freimaurerei lebt weiter als „gelebte Utopie“, eine Ideologie, ohne die die Wirklichkeit ihre Chance auf Fortbestand verlöre, wie Antoine de Saint-Exupéry treffend formulierte. Die Brüder der Freimaurerlogen in Stuttgart heißen neue Interessenten willkommen und freuen sich darauf, die freimaurerischen Werte und Traditionen mit ihnen zu teilen.


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